Phänomenologie der Leiblichkeit bei Behinderung

Durch die Literatur von Bernhard Waldenfels über „Das leibliche Selbst“ bin ich auf die besondere Problematik dieses Themas für Körperbehinderte gestoßen. Die vorliegende Arbeit gliedert sich in drei Teile.

Der erste Teil ist der Personengruppe der Körperbehinderten gewidmet. Nach der Begriffsklärung werde ich genauer beschreiben welche Behinderungen unter dem Begriff der Körperbehinderung zusammengefasst werden. Dabei beziehe ich mich auf die körperbehinderten Kinder und Jugendlichen.

Im zweiten Abschnitt über das leibliche Selbst in der Phänomenologie des Leibes ist zunächst zu klären was unter Phänomenen zu verstehen ist und ich werde immer wieder auf Merleau-Pontys Sichtweise in seiner Literatur der Phänomenologie der Wahrnehmung bei Waldenfels und Boehm eingehen. Leib und Körper wurden und werden in Gegenwart und Vergangenheit je nach Kultur und religiösem Hintergrund unterschiedlich bewertet und wahrgenommen. Diese Anschauungen wirkten sich auch auf Behinderte aus. Bei Merleau-Ponty findet man in der Literatur eine Analyse des Phantomgliedes. Diese möchte ich in dem Kapitel „Der Leib als Körperding“ mit den Ergebnissen der Hirnforschung vergleichen. Ein Sondermerkmal des Leibes ist die Permanenz. Das hat eine besondere Bedeutung bei chronischer Krankheit und Behinderung. Darauf wird im Kapitel „Der Leib als eigener Leib“ eingegangen.

Im folgenden Kapitel 3.2 werde ich auf Empfindung und Wahrnehmung eingehen. Gerade bei behinderten Kindern kann es in den Bereichen Konstanz, Gestalt- und Strukturbildung und beim Sichempfinden und Sichbewegen in der Welt zu einer veränderten Aneignung von Wirklichkeit kommen. Im Kapitel über raumzeitliche Orientierung und leibliche Bewegung werden die Aspekte von Körperschema und leiblicher Verortung erörtert, aber auch Greifen und Zeigen spielen ineinander und die Intentionalität der leiblichen Bewegung soll kurz erörtert werden.

Im folgenden Kapitel 3.4 über Spontanität und Gewohnheit werden rationalistische und empiristische Lerntheorien geschildert und durch Ergebnisse der Hirnforschung ergänzt. In diesem Zusammenhang ist noch auf Piaget einzugehen, dessen Theorien in der Körperbehindertenpädagogik eine bedeutende Rolle spielen.

Thema des nächsten Kapitels ist der leibliche Ausdruck. Selbstdarstellung ist immer auch eine Darstellung für die Anderen. Dies hat besondere Konsequenzen für die Behinderten. Körperverhalten, seelisches Verhalten und die Deutung seelischen Verhaltens führen zum Begriff der Empathie und den Erkenntnissen der Hirnforschung zu diesem Thema. Dann soll auch noch auf die Körpersprache eingegangen werden, erwähnt werden die vier Formen der Körperlichkeit, die Waldenfels unterscheidet.

Kapitel 3.6, 3.7 und 3.8 sind von besonderer Bedeutung bei Behinderten. Da der Leib auch immer auf die Anderen bezogen ist, besteht ein Zusammenhang zwischen Leib und Kultur. Im Kapitel über Leib und Sexualität, die ja auch eine kulturelle Disposition hat, werden die Probleme behinderter Menschen erörtert. In Kapitel 3.8 werde ich mich noch den Problemen bei Sehen, Hören und Sprechen zuwenden. Dies betrifft die Wahrnehmung und viele der Körperbehinderten sind in diesen Fähigkeiten beeinträchtigt.

Im dritten Abschnitt der Arbeit möchte ich auf die Veränderungen von Leiblichkeit bei Körperbehinderung hinweisen. Diese Veränderungen entstehen zunächst ursächlich durch den Körperschaden, des weiteren aber auch in der Entwicklung der Kinder und durch gesellschaftliche Einwirkungen auf die Körperbehinderten. Im letzten Kapitel über den Leib als Problem und Perspektive in der Körperbehindertenpädagogik werden vorhandene Ansätze vorgestellt.

Download: Koerperbehinderung und Leiblichkeit

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
2. Körperbehinderte Kinder und Jugendliche
3 Leib und Körper
4. Veränderte Leiblichkeit bei Körperbehinderung
5. Der Leib als Problem und Perspektive in der Körperbehindertenpädagogik
6. Zusammenfassung Literatur